10.01.2005 -
Ein kleines silbernes Kästchen steht auf dem Tisch der Firma Netzwerk. Aufgedruckt ein Auge. Ansonsten eher unsichtbar. Walkman ohne Klappe? Ein Handy? Nein, in diesem unscheinbaren kleinen Kästchen steckt geteilte Intelligenz, eine ganze Menge Arbeit und die Zukunft von morgen, versichern André Jurleit, Geschäftsführer des Schweinfurter Systemhauses Netzwerk GmbH und Christian Treutlein, der PR Berater.
Was da so klein und silbern auf dem Tisch liegt, ist ein Ortungssystem. „Die, die bis jetzt auf dem Markt sind, kosten ab 1500 Euro aufwärts“, sagt Jurleit. Dagegen ist sein GPSauge ein echtes Schnäppchen. 99 Euro kostet es „nur“ und kann dabei soviel. Im Sekundentakt zeigt es an, wo sich zum Beispiel ein Auto, das mit dem Gerät ausgestattet ist, befindet. Wie schnell und in welche Richtung es fährt. So kann der Lkw-Fahrer nicht mal schnell einen Abstecher machen, sondern muss sehen, dass er auf der Strecke bleibt. Am PC-Bildschirm kann alles genau beobachtet werden. Big Brother is watching you!
Aber für solche Spielereien ist das System nicht erfunden worden. Vielmehr für Speditionen, für das DRK, für Taxis und und und. Mittlerweile steht Jurleit auch in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Und die Firma Erich Löb GmbH hat das GPSauge bereits jetzt schon für ihr Flottenmanagement entdeckt. Nach der ersten Testphase zeigt sich Geschäftsführer Christian Löb zufrieden. Eines seiner Fahrzeuge ist bereits mit dem GPSauge ausgestattet und es läuft prima. „Selbst in Frankreich und Österreich gab´s keine größeren Probleme“, sagt er. Sogar der Netzwechsel habe sich nicht als Handicap erwiesen.
Wofür braucht seine Firma ein solches Ortungssystem? „Wir wollen sehen, ob die Lkw´s stehen oder fahren, wollen den Fahrer nicht in seiner Ruhepause stören“, sagt Löb. Durch dieses System müsse der Fahrer nicht ständig telefonieren, um Arbeitsanweisungen entgegen zu nehmen. Also auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Natürlich könne so auch Missbrauch vorgebeugt werden.
Wann kam Jurleit die Idee, so ein Projekt zu starten? „Ich bin auf die Idee gekommen, als sich ein unzufriedener Kunde an uns wandte“, sagt der Geschäftsführer. Mit den bisherigen Systemen unzufrieden suchte er nach einer Lösung. Die fand er bei der Firma Netzwerk. Jurleit begeisterte seine Kollegen für sein Vorhaben, so dass sie seit mehreren Jahren neben anderen Projekten an einem System basteln. Das meiste bezahlen sie aus eigener Tasche, machen die Nacht zum Tag. Familie? „Manchmal werden die Frauen als Testfahrer eingeladen“, lacht der Geschäftsführer.
Aber nicht nur seine Firma tüftelt an dem Kasten herum. Zusammen mit der Firma Hightec Electronic aus Geldersheim, zuständig für die Hardware und ihren Nachbarn GDS-GmbH aus dem GRIBS, die sich um die Programmierung der Microcontroler kümmern, erfanden sie das Wunderkästchen. „ Mittlerweile sind wir alle gut befreundet“, sagen Treutlein und Jurleit.
Mit ihrer Erfindung hofft das Team um Jurleit auf dem großen Durchbruch. Der Weg für den Erfolg ist bereits gebahnt, as System ist zum Patent angemeldet. „Und wenn wir große Firmen für unser Projekt gewinnen können, dann ist das nicht nur wichtig für uns, sondern könnte auch einen entscheidenden Fortschritt überhaupt bedeuten“, sagt André Jurleit.
Wie das System ortet – Internet statt SMS
Wie funktioniert das Ortungssystem? Die Positionsdaten werden vom GPSauge erfasst und in komprimierter und verschlüsselter Form per Internetverbindung.